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Wenn die Bim gestürmt wird – Alltag in den Öffis einmal außerhalb der Pendlerzeit

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Die Chance der Öffis nicht wahrgenommen

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Es flattert ein Brief in den Haushalt. Ein Verkehrsclub aus Österreich beklagt sich wieder einmal über die bösen Autofahrer. Und zeigt mit teilweise sogar „lächerlichen“ Vergleichen auf, wie toll, effizient und umweltfreundlich der öffentliche Verkehr in Österreich ist. Natürlich haben die Beispiele ihre Berechtigung. Aber einen voll ausgebuchten Zug gibt es in Österreich nur aus einem Grund: Weil bereits zu wenig Züge in großen Abständen fahren. Und wie sollen in einen vollbesetzten Zug noch mehr Leute rein? Überlegung gleich null. Aber auch bei anderen öffentlichen Verkehrsmittel sieht es schlecht aus. Wenn der Bus bereits an der Starthaltestelle so voll ist, dass die Türen nicht mehr zu gehen muss er doch umweltfreundlich sein. Ist dies der Sinn und Zweck unserer öffentlichen Verkehrsmittel? Wird nicht damit Werbung gemacht, alleine in einem Abteil zu sitzen, einen Kaffee genießen und ein Buch oder die Zeitung zu lesen? Vielleicht noch am Laptop zu arbeiten? 

Eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmittel 

Es ist Winter. Durch den leichten Wind ist es saumäßig kalt. Ein wenig Schnee liegt an den Straßenrändern. Ungesalzenen Straßen sind noch immer spiegelglatt. Der Straßendienst hat den Einsatz des Schnees wieder einmal verpasst. Es konnte im Winter keiner mit Schnee rechnen. Schon gar nicht durch die Klimaerwärmung. Eigentlich alles Faktoren, um das eigenen Auto zu verwenden und sich nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu verlassen. Klar. Viele würden jetzt sagen: „Bei diesem Umständen das Auto? Ist doch verrückt.“ Allerdings gilt die Faustregel: Je schlimmer die Witterungsbedingungen desto weniger öffentliche Verkehrsmittel fahren. Zugefrorene Weichen, ausgefallene Signale und die Busse stehen ebenso im Stau wie das eigene Auto. Aber zur Abwechslung fahren die Öffis sogar. Perfekt für den Test. Sogar noch pünktlich. Und sind fast leer. Unglaublich eigentlich. Das könnte ja eine herrliche, entspannende und ruhige Straßenbahnfahrt werden. Die Hoffnung war groß, aber sie ist noch vor dem Einsteigen gestorben.

Es wird randaliert!

Eine undefinierbare Gruppe (vielleicht mit Migrationshintergrund – vielleicht auch integriert – who cares) gemischten Alters kam zur Haltestelle. Deutsch? Nein. Hauptsächlich aber laut. Anstelle aussteigende Fahrgäste erstmals aussteigen zu lassen, werden diese einfach überlaufen. Die Hinweisschilder auf Deutsch an der Vorderseite der Tür wirken da nur mehr wie Hohn und Spott. Aber auch innen geht es eher unnormal weiter. Auf den Fahrkartenentwerter wird erstmal eingehauen. Weshalb? Erschließt sich mir noch nicht ganz. Vielleicht erhofft man sich aus dem Stempelautomaten eine Fahrkarte zu ziehen. Vielleicht auch nur kaputt schlagen um keine Fahrkarte stempeln zu müssen. Aggressionen abbauen? Wer weiß. Aber schließlich hat dann doch einer von ihnen einen 10er Block. Diese wird in alle Richtungen gestempelt. Kling, kling, kling. Weil es so lustig ist. Weshalb auch sonst. Zum Stempeln schon lange nicht mehr, wird doch die Karte gar nicht neu umgeknickt. Und eine Fahrkarte mit Pfeilrichtung richtig zu entwerten ist nicht einfach. Zumindest, wenn man anscheinend der Zeichensprache nicht mächtig ist. Kling. Kling. Kling. Aber auch sonst wird zwischen den Personen abfangen gespielt. Durch die gesamte Bim hin und her – vor allem aber der Länge nach. Gut, zur Seite ist schwer. Immerhin ist vier Stationen später am Hauptbahnhof Schluss damit. Die Personen verlassen die Straßenbahn. 

Es wird weiterhin randaliert!

Puhh. Geschaft. Jetzt kann es angenehm weitergehen. Kann es? Ach denkste! Die nächste pöbelnde Kundschaft wartet schon. In der Sippe (diesmal würde ich auf Einheimische tippen) wird eingestiegen. Kurze Zeit später wird der erste Fahrgast zur Seite geschupst. Man will ja schließlich vorbei und ein alter Herr ist dafür genau das richtige Opfer. Aber an der Seite stehen reicht ja noch nicht. Einer nach dem anderen lässt seinen Ellbogen in die Person knallen. Er sackt zwar leicht zusammen, aber keiner der Fahrgäste schreitet ein. Man sieht weg, wie eben der Alltag ist. Zugegeben auch ich. Was bleibt eigentlich anderes über. Wenn er am Boden liegt, kann man zum Fahrer gehen und die Polizei verständigen lassen. Sich einmischen in fremde Probleme? Besser nicht. Laut Rechtssprechung ist man oft genug dann selber der Blöde und hat ein Gerichtsverfahren nach dem anderen. Schlechte Idee. Schlechte Alternative. Ende der Geschichte. Es wird dem Bürger verwehrt. Weshalb gepöbelt wird? Aufmerksamkeit? Schlechte Laune? Langeweile? Wer weiß. 

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Bevor die Straßenbahn auch noch den Hauptbahnhof verlässt, hört man die Gruppe durch die Bim gröllen. Scheint ihnen aber unangenehm zu sein, also hatten sie eine Idee. Musik. Aber nicht nur vom Handy. Nein gleich mit einem Verstärker. Also volle Lautstärke und „Assi-Sounds“ mitgerappt. Für DSDS vielleicht perfekte Kandidaten – allerdings für die Grazer öffentlichen Verkehrsbetriebe doch zu gut und teuer. Ich hätte lieber weniger bezahlt und auf die Musikeinlage verzichtet. Der Fahrer? Hinter der Glaswand sicher bereits ertaubt. Oder er will sich einfach nicht in Probleme einmischen. Immerhin könnte die Firma Stadler mit dieser Fahrt die Vibrationen an der Variobahn bildlich festhalten und damit argumentieren. Wir vibrieren nicht wegen der schlechten Qualität oder der Inkompatibilität zwischen den Schienen oder Bahn, sondern weil die Musik bis auf die Straße dröhnen muss. Solange die Bahn nicht aus den Rädern springt, scheint keiner ein Problem damit zu haben. Die Fahrgäste? Sie halten es für die reinste Normalität. Gewohnheit. Who cares. 

Die Lösung für Öffis? 

Es gibt eigentlich keine Lösung. Entweder es wird zur Pendlerzeit gefahren, wobei die Vorteile hier klar auf der Hand liegen: Bei Gefahrenbremsungen kann sich theoretisch niemand verletzten. Die Nachteile sind natürlich weniger Platz als auf den zulässigen Schildern angegeben über den Fahrer angegeben, extrem lange Fahrten sowie blaue Flecken. Andererseits könnte auch in der Nacht gefahren werden. Allerdings fährt da weder Bus noch Bim. Also doch lieber im späten Abendverkehr. Doch auch hier ist man meist zu Fuß schneller am Ziel als mit den öffentlichen Verkehrsmittel, sofern ab 19 Uhr bereits die Busse häufiger fahren als die Straßenbahnen. Und zwischenzeitlich? Wie der Test klar zeigt: Besser Sie lassen Experimente lieber sein.  Also vielleicht doch besser das Auto nehmen. Vielleicht bekomme ich ja demnächst vom Verkehrsclub einen anderen Brief: „Wollen Sie gratis schlechte Musik? Tritte? Geschreie? Mit ihrem Leben bezahlen? Und dies für überteuertes Geld? Dann steigen sie in die öffentlichen Verkehrsmittel und sparen sie dabei besten Feinstaub.“ 

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Problem erkannt. Lösung für die Angestellten. Kunden ignoriert. 

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Wer allerdings glauben würde, dass jedes Unternehmen das Problem so außer acht lässt wie der Verkehrsclub aus Österreich irrt. Andere Unternehmen haben sogar Lösungen präsentiert und das Problem erkannt. Der Kunde ist König? Nicht wenn es um staatliche Betriebe und Beamte geht. Da ist der Kunde per Definition nur der Geldgeber. Also wird der Kunde und deren Probleme grundsätzlich ignoriert. Aber halt. Welche Probleme eigentlich? Es gibt doch keine Probleme. Wenn es keine Probleme in den öffentlichen Verkehrsbetrieben gäbe, dann würden nicht haufenweise Kameras verbaut werden. Aber noch viel mehr: Weshalb sind Busfahrer und Bimfahrer mit einer Scheibe geschützt? Ganz klar. Vor den vielen Kunden und den Bakterien und Viren. Dafür hätte es ein einfaches Sicherheitsglas getan. Aber weshalb dann doch gleich Panzerglas? Vielleicht gibt es in den öffentlichen Verkehrsmittel mehr Probleme als vermutet. Es wirkt als eine einseitige Lösung aus Feigheit zuzugeben, dass es Probleme gibt. Wenn nicht medial berichtet, gibt es keine. Und offiziell sowieso nicht. Ein ähnliches Problem trat doch im September 2017 in Wien auf. Eine Sicherheitsmauer für Bundeskanzleramt und Präsidentschaftskanzlei sollte gebaut werden. Wegen der erhöhten Terrorgefahr – obwohl ja für die Bürger de facto nur eine sehr geringe, winzige und kaum erkennbare Terrorgefahr besteht. 

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Umso mehr erstaunt es, dass Diebstahlswarnungen mittlerweile schon vom Tonband kommen. Das hilft natürlich viel. Genauso wie die tägliche Anzeige: „Aufgrund der Witterungsbedingungen werden Ersatz-Busse geführt“ oder „Aufgrund des starken Verkehrsaufkommen werden Ersatzbusse geführt“. Erste erscheint auch bei schönsten Sonnenschein und bestem Wetter während letztere auch noch um 23 Uhr in der Nacht begutachtet werden kann. Und Ersatzbusse? Woher sollen die vielen Fahrer genommen werden oder woher sollen im Frühverkehr die zusätzlichen Busse stammen? Genauso gut könnte den Kunden per Durchsage einfach etwas gesungen werden. Anbieten würde sich hier: „The wheels on the bus go round and round, all through the town!“ Obwohl englische Auskünfte für Touristen von Busfahrern sind in Graz zumindest nicht so der Renner. Aber vom Hauptbahnhof zur Touristeninfo am Hauptplatz kommt man eben nur durch die Öffis (außer der Tourist soll ohne Karte raten, wohin er geht). 

Auch der Kunde ignoriert

Wie oben bereits erwähnt, ignorieren viele Kunden die Probleme. Es ist leider bereits in unseren Alltag integriert worden und damit zum Standard. Es wird dann nur mehr mit diesem integrierten Standard argumentiert und wie es besser laufen könnte. Das es früher allerdings besser war, können viele einfach nicht mehr begreifen. Weshalb wir so viel Negatives unbemerkt in unseren Alltag integrieren weiß ich bis heute noch nicht. Aber Probleme wegzureden und schönzudenken ist auch eine Mentalität vom Herrn Österreicher und Frau Österreicherin. So lange es lauft, wird es schon irgendwie laufen. 

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Weiters benötigen viele immer einen Beweis. Alles was nicht bewiesen ist, wird nicht akzeptiert. Aber am Ende ist trotzdem wieder der andere Schuld. Ein kleines Beispiel: Sagen sie jemanden, dass er nicht in einen Kuhfladen treten soll, weil er dann stinkt. Sie werden bemerken, dass der andere nichts lieber täte, als genau darein zu treten und zu stinken. Und wenn er es wirklich macht? Sind natürlich Sie am Ende schuld ihn davon nicht abgehalten zu haben. Dieses Phänomen nennt sich auch Erfahrung. Auf gute positive Erfahrung ist man selber gekommen, bei negativer war der andere Schuld. Aber eines sollte aus Erfahrung gelernt werden: Sich daran zu erinnern und im Gedächtnis zu behalten, damit negative Erfahrung nicht wieder und wieder gemacht wird. 

Vielleicht doch lieber das Auto

Am Ende kann wohl doch nur eine Definition die Richtige sein, und zwar von Stupipedia: Die (meisten) öffentlichen Verkehrsmittel sind in Österreich nur für die 6 A’S: „Die Armen, die Alten, die Auszubildenden, die Auslä… ähm… Auswärtigen, die Asozialen und die Arbeitslosen. (Quelle: http://www.stupidedia.org/stupi/HGL)“ Jeder halbwegs normale Mensch sollte von ihnen allerdings Abstand nehmen. Nicht nur um den Früh- und Abendverkehr zu entlasten, sondern auch um sein Leben nicht in Gefahr zu bringen. Umso mehr erstaunt mich auch so manches Parteiprogramm, welches noch mehr Öffi Fahrer gewinnen möchte. Ich frage mich nur, wo jene mitfahren sollen. Immerhin ist Surfing hinter der Bim per StVO verboten. Und Zustände wie in Indien werden ebenso nicht geduldet. 

Blogofant

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