Antikörper und Immunglobuline

Antikörper zirkulieren im Blut und können durch Antikörpertests gemessen werden. Vor allem durch Corona erlangten die Antikörper sowie Antikörpertests an Bedeutung. Es gibt eine Vielzahl an Antikörper, doch die relevanten – vor allem in der heutigen Zeit – sind IgG, IgM sowie IgA. Insgesamt gibt es fünf Klassen von Antikörper (bezogen auf die schweren Ketten): IgA, IgD, IgE, IgG sowie IgM. Die einzelnen Unterschiede sind in diesem Artikel ausführlich erklärt.

Was sind Antikörper?

Antikörper sind nichts anders als Eiweißstoffe, welche im Blut zirkulieren. Gebildet werden jene von bestimmten weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) welche auch als Plasmazellen bekannt sind. Die Aufgabe besteht im Schutz des Körpers vor jeglichem Fremden, angefangen von Bakterien, Viren, Tumorzellen, Fremdgewebe, Gift, Pollen sowie Substanzen. Diesen Job verrichten die Antikörper gemeinsam mit anderen Abwehrzellen, etwa den Fresszellen sowie Killerzellen und bilden somit das Immunsystem des Körpers.

Antikörper bestehen dabei aus langen Ketten von Aminosäuren. Im verlinkten Beitrag erfährt du zudem viele weitere interessante Fakten über Eiweiße und Proteine. Die langen Ketten (zwei identische schwere Ketten sowie zwei identische leichte Ketten) bestehen dabei aus einem variablen Teil (Erkennung der körperfremden Strukturen, auch Antigene genannt) sowie einem konstanten Teil.

Wie werden Antikörper bestimmt?

Die Antikörper werden meist im Blut durch Labor Untersuchungen (in der Regel der Serumeiweiß Elektrophorese) bestimmt. Dabei werden die Eiweißstoffe hinsichtlich ihrer physikalischen Eigenschaften getrennt und aufgeteilt. Alternativ gibt es auch die quantitative Messung der Antikörper, also der Konzentration im Blut. Dadurch ergeben sich die Werte IgA, IgG sowie IgM.

IgA – Antikörper in Sekreten

Diese Antikörper befinden sich in Körpersekreten. Dazu zählen etwa Speichel, Muttermilch, Schleim, Verdauungssaft, Tränenflüssigkeit und Co. Die Hauptaufgabe besteht in der Bildung von Mikroorganismen auf den Schleimhäuten sowie der Aktivierung von Entzündungsreaktionen. Die Aufgabe von IgA Antikörper im Blut ist hingegen noch weiterhin unbekannt.

IgD – Oberfläche der Lymphozyten

Derzeit ist das Rätsel von IgD noch nicht vollständig gelöst. Bekannt ist allerdings, dass IgD Signale an B-Zellen senden kann, wodurch eine Immunantwort erfolgt. Vermutlich teilen sich IgM und IgD auch die Rollen, wobei IgM die erste frühe Phase bildet und IgD erst zu einem späteren Zeitpunkt. Eventuell könnte IgD auch dem Schutz des Atemsystems dienen.

IgE – Allergische Erkrankungen

Diese Antikörper sind für die Vermittlung von bestimmten allergischen Reaktionen verantwortlich und sorgen vor allem für die allergische Erkrankungen Heuschnupfen oder Asthma. Die Antikörper des Typs IgE sind lediglich in geringen Mengen im Blut vorhanden und kommen in der Regel in Kombination mit Entzündungszellen vor. Weitere Reaktionen sind etwa Pollen, Insektengifte, Tierhaare, Nahrungsmittel sowie chemische Stoffe.

IgG – Gedächtnis des Immunsystems

Antikörper des Typs Immunglobulin-G (IgG) zählen zu den Abwehrstoffen im Blut und dienen als Vermittler zwischen dem Gedächtnis und dem Körper. Diese Antikörper bilden auch den Hauptanteil der Antikörper im Blut. IgG Antikörper zählen dabei zu den Zweitantikörper, da jene für die sekundäre Immunantwort sorgen und bei wiederholter Infektion mit einem Erreger gebildet werden. Alternativ können diese Antikörper auch durch eine Impfung gebildet werden. Dabei erkennen die IgG Antikörper fremde Stoffe und lagern sich um jene. Ein Zeichen für die Fresszellen die körperfremden Stoffe zu entfernen.

IgG Antikörper werden auch bereits von der Mutter an die Kinder übertragen. Dies ist auch unter dem Namen passive Immunisierung bekannt.

IgM – Reaktion des Immunsystems

Diese Antikörper sorgen für die primäre Antwort des Immunsystems bei einem erstmaligen Kontakt mit dem Krankheitserreger. Sorgt ein Erreger wiederholt für eine Infektion so werden ebenso IgG Antikörper gebildet, damit der Erreger im Gedächtnis bliebt.

Außerdem erfüllen die Antikörper des Typs IgM noch die Funktion der Isohämagglutinine im Blut, welche je nach Blutgruppe unterschiedlich sind. Aus diesem Grund (etwa einer unterschiedlichen Blutgruppe zwischen Mutter und Kind) können IgM Antikörper nicht übertragen werden.

IgY – Antikörper der Vögel

Dieser Antikörper kommt lediglich bei Vögel vor (welche dafür kein IgD aufweisen). Dabei ist IgY dem IgG als auch dem IgE sehr ähnlich.

Corona und Antikörper

Für Corona kommt es vor allem auf die Antikörper IgM (der Reaktion des Immunsystems auf den Erstkontakt des Virus) sowie auf IgG (dem Gedächtnis) an. Weitere Informationen findest du in den Artikeln Corona Antikörper BAU Wert sowie Wie viel Antikörper sind genug?

Sobald Krankheitserreger (etwa das Corona Virus) oder Impfstoff (etwa mRNA) in den Körper dringt, werden Antikörper gebildet. Dabei ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich mit welcher Geschwindigkeit dies passiert. IgA Antikörper können lediglich von Krankheitserregern gebildet werden und nicht durch Impfstoffe.

IgG Antikörper bei Corona

IgG Antikörper werden meist 3 Wochen nach dem ersten Kontakt mit einem Erreger oder einer Impfung gebildet. Aus diesem Grund sollte zumindest 4 Wochen nach der Impfung und einem Antikörpertest vergehen. Die Zweitimpfung sorgt für eine schnellere Bildung der passenden Antikörper, da die Baupläne bereits bekannt sind. Diese Antikörper bleiben allerdings nur eine gewisse Zeit im Blut und werden – zumindest für den Corona Bauplan – in der Regel zwischen 3 bis 6 Monaten abgebaut.

IgM Antikörper bei Corona

IgM Antikörper werden beim ersten Kontakt mit einem Krankheitserreger gebildet. Dies erfolgt direkt nach dem ersten Kontakt wobei ein erhöhter IgM Antikörperwert auf eine akute Infektion hinweist. Bei einer Impfung werden ebenso IgM Antikörper gebildet, diese sind in der Regel allerdings äußerst gering, da die Impfzellen meist Tot (Totimpfstoff) oder inaktiviert wurden oder lediglich die Message (mRNA) übertragen wird. IgM bildet sich ungefähr 2 bis 10 Tagen nach dem Eindringen des Erregers.